Finanzierungsrunde von guud: Werte-alignment, Augenhöhe und Glaube an eine gemeinsame Vision
Wir sind ein Impact getriebenes Unternehmen auf dem Weg zur Rentabilität. Unsere Werte haben oberste Priorität und wir wollen nachhaltig und selbstbestimmt wirtschaften und wachsen. Mit unserer Gründung vor einem Jahr haben wir uns auf Suche nach Investor:innen gemacht, die uns auf diesem Weg unterstützen und wurden fündig: Diesen Sommer haben wir eine Finanzierungsrunde von guud mit fünf Business Angels aus der brafe.space Community abgeschlossen. Wer dahinter steckt, wie wir trotz Abgabe von Geschäftsanteilen selbstbestimmt bleiben und wie wir mit dem Geld wachsen wollen, erfahrt ihr hier.
Selbstbestimmung & nachhaltiges Wachstum – eine Illusion als Startup?
Für Impact getriebene Startups gestaltet sich die Suche nach den passenden Investor:innen oft herausfordernd. Hockey Stick Kurven und Hypergrowth, die in der Investment Welt meist gefordert werden, passen nicht zur DNA des Unternehmen und der Personen dahinter. Bei klassischen Investments geht es häufig darum, den finanziellen Outcome für die Shareholder zu maximieren.
Auch wir haben uns in vielen Gesprächen mit potenziellen Geldgeber:innen fehl am Platz gefühlt, da für uns klar war, dass uns Selbstbestimmung und ein nachhaltiges Wachstum wichtig sind. Eine Illusion als Startup wäre es gewesen, uns in Strukturen zu zwängen, die nicht zu unserem Purpose passen. Überraschend war für uns, festzustellen, dass selbst Impact-Investor:innen oft keine geeigneten Partner:innen für uns sind. Zu sehr wird hier nach klassischen Mechanismen investiert: Entscheidungsmacht wird Personen übertragen, die nicht aktiv am Unternehmensgeschäft mitarbeiten und die hohen Return-Erwartungen setzen einen zukünftigen Exit voraus.
Wir haben guud gegründet, weil wir mehr Menschen für einen bewussten Konsum und einen nachhaltigen Lebensstil begeistern wollen. Die Ausrichtung auf diesen Purpose hat oberste Priorität und jede Entscheidung wird damit abgeglichen. Uns ist es zudem wichtig, dass alle Menschen, die am Unternehmenserfolg beteiligt sind, davon auch gleichermaßen profitieren.
Gleichzeitig war uns bewusst, dass unsere eigenen Mittel und anfänglichen Umsätze nicht ausreichen werden, um guud auf profitable Füße zu stellen. Wir brauchten Geld, um das Produkt, sowie Marketing und Vertrieb anzuschieben, um dann aus eigenen Umsätzen und selbstbestimmt wachsen zu können. Damit kommen zwangsläufig weitere Interessen mit an den Tisch. In unserer Finanzierungsrunde standen Werte-alignment, Augenhöhe und der Glaube an eine gemeinsame Vision im Mittelpunkt. Wie lässt sich also Geld aufnehmen mit dem Festhalten an den eigenen Werten vereinen?
Verantwortungseigentum als Lösung?
Mit unseren Vorstellungen eines nachhaltigen Unternehmensaufbaus haben wir uns von Anfang an in den Prinzipien für Verantwortungseigentum als Lösung wiedergefunden. Ein Konzept, dass nicht neu ist, sondern schon seit vielen Jahren von Unternehmen wie Bosch und Zeiss gelebt wird und in anderen Ländern, wie beispielsweise Dänemark, weit verbreitet ist.
Unternehmen in Verantwortungseigentum stellen nachhaltiges Wirtschaften und soziale Verantwortung in den Mittelpunkt. Durch die Einbindung der Mitarbeiter:innen und die Begrenzung von Gewinnausschüttungen wird eine langfristige Ausrichtung und eine ausgewogene Berücksichtigung der Interessen aller Stakeholder gefördert. Da es in Deutschland bislang keine Rechtsform dafür gibt, entscheiden sich viele Unternehmen für die Brücke über die Purpose Stiftung. Diese stellt durch die Übernahme eines sogenannten “golden Shares” die Einhaltung dieser Prinzipien sicher.
In den Monaten vor unserer Gründung haben wir heiß diskutiert, ob wir die guud GmbH direkt als Unternehmen in Verantwortungseigentum gemeinsam mit der Purpose Stiftung gründen möchten. Doch auch nach zahlreichen Gespräche mit der Stiftung, Gründer:innen und Rechtsanwält:innen war uns nicht hinreichend klar, worauf wir uns dabei am Ende wirklich einlassen. Wir waren uns unsicher, ob wir mit der Entscheidung für diesen Weg überhaupt Finanzierung erhalten würden.
Im Hinblick darauf und, dass eine eigene Rechtsform im Koalitionsvertrag der aktuellen Bundesregierung verankert ist, haben wir uns dazu entschieden, unseren eigenen Weg zu gehen: Angelehnt an die Prinzipien von Verantwortungseigentum wollen wir das Unternehmen nach unseren Vorstellungen aufbauen – mit der Möglichkeit später in die neue Rechtsform zu wandeln.
Finanzierung nach den Prinzipien von Verantwortungseigentum
Damit uns der Weg in eine neue Rechtsform offen bleibt, war uns klar, dass wir auch bei der Geldaufnahme keine Kompromisse machen dürfen. Nur so können wir die Umsetzung unserer Werte und Vorstellungen sicherstellen und haben in Zukunft die Freiheit, in eine andere Rechtsform zu wandeln. Das bedeutete, wir mussten Investor:innen finden, die diesen Weg unterstützen würden und die sich damit auch in folgenden Prinzipien wiederfinden:
- Deckelung zukünftiger Gewinnausschüttungen: Spätere Profite des Unternehmens sollen v.a. dem Unternehmenszweck zufließen und dazu dienen, den Impact zu maximieren. Das geht einher mit der Prämisse, dass Geldbeträge, die zukünftig aus der guud GmbH fließen, nicht unbegrenzt sind, sondern gedeckelt werden. In den Gesprächen mit Geldgeber:innen ging es daher bzgl. der Kompensation des Risikos um die Frage „was ist genug” statt „was ist möglich”.
- Mitbestimmungsrecht für aktiv Mitarbeitende am Unternehmen: Wir gehen davon aus, dass die Menschen, die im Unternehmen arbeiten, am besten wissen, was gut für das Unternehmen ist. Input, Rückmeldung und Kritik von Außen sind selbstverständlich willkommen, aber am Ende sollen keine Entscheidungen aus der Brille der Profitmaximierung getroffen werden, sondern im Sinne des Purpose des Unternehmens und der nachhaltigen Unternehmensführung. Das bedeutet, dass nur die Personen über die Unternehmensgeschicke entscheiden können, die auch aktiv im Unternehmen tätig sind.
Aus der klassischen Startup Sicht sind diese beiden Prämissen eindeutige Deal-Breaker für Finanzierungsrunden und finden sich höchstens in Darlehensstrukturen wider. Dennoch waren wir davon überzeugt, dass dies der richtige Weg für einen gesunden Unternehmensaufbau ist und wir nur mit Menschen zusammenarbeiten möchten, die diese Grundhaltung teilen.
Glücklicherweise konnten wir bereits bei unserer Gründung im Herbst 2022 drei Darlehensgeber:innen finden, die an uns und unsere Vision glaubten und die mit unserem Weg für ein Investment einverstanden waren. Darunter befinden sich der ehemalige KPMG-Partner Johannes Pastor und die Gründerin von „Mit Ecken und Kanten", Jessica Könnecke. Beide stehen uns nun seit fast einem Jahr mit Expertise, Engagement und ihrem wertvollen Netzwerk zur Seite.
Eigenkapitalrunde 2023 – Pionierarbeit gemeinsam mit brafe.space
Bei unsere Finanzierungsrunde dieses Jahr war es unser Ziel, an diesen Weg anzuknüpfen. Im Sommer 2022 stießen wir auf brafe.space. brafe.space ist eine Community aus Unternehmer:innen, Investor:innen und Denker:innen, die bisherige Arbeits-, Kollaborations- und eben auch Investmentbeziehungen in Frage stellen und neue Ansätze denken. Nach ersten Begegnungen mit der Community auf dem Camp im September 2022 und tiefergehenden Gespräche mit Rolf Schrömgens, Mitinitiator von brafe.space, war klar, dass wir den Weg der Finanzierung gemeinsam gehen möchten.
Gemeinsam mit Rolf haben wir einen Vertrag aufgesetzt, der der guud GmbH zukünftig die Freiheit gibt, nachhaltig und selbstbestimmt zu wachsen. Der Purpose des Unternehmens steht dabei im Zentrum.
Das heißt konkret:
- Investor:innen werden finanziell am Erfolg des Unternehmens beteiligt. Bei einem Wandel in Verantwortungseigentum können die Ausschüttungen aber gedeckelt werden.
- Individuelle Austausche auf Augenhöhe statt formale Reports: Bei Bedarf werden Entwicklungen und Herausforderungen mit Investor:innen gegengespielt.
- Die Mitsprache liegt bei den Personen, die aktiv im Unternehmen arbeiten.
Neben Rolf Schrömgens haben sich über brafe.space vier weitere Business Angels an der Finanzierungsrunde beteiligt: Der Gründer des Energie Unternehmens Lichtblick, Wilfried Gillrath, Ex-Transformationschefin der UniCredit Finja Carolin Kütz, der Ex-Chef der Deutschen Bank 24 Hanns-Friedrich Sefranek und Dr. Petra Becker, Vorständin der Dr. Becker Unternehmensgruppe.
Die Business Angels aus der brafe.space Community bringen nicht nur finanziellen Rückhalt, sondern auch eine Fülle an Erfahrung und Netzwerk mit. Ihr Glaube an unsere Vision und an uns als Team sowie ihre Bekräftigung unserer Werten und unserer Vorstellungen für den Unternehmensaufbau, machen sie den perfekten Partner:innen für guud.
Bereit für die nächsten 130(00..) Kund:innen
Auf dem Weg zu unserer Finanzierungsrunde diesen Sommer mussten wir uns mit vielen Fragen darüber auseinandersetzen, wie wir wirtschaften, arbeiten und wachsen wollen. Bei der Auswahl der Investor:innen war es uns wichtig, unsere Autonomie zu bewahren und an unseren Werten festzuhalten. Die Partnerschaft mit den Investor:innen aus der brafe.space Community ermöglicht es uns, die Ressourcen und das Wissen der Geldgeber:innen zu nutzen und gleichzeitig die Kontrolle über die Unternehmensgeschicke zu behalten.
Mit der Zuführung des Kapitals aus dieser Finanzierungsrunde sind wir nun bereit für weiteres Wachstum. 130 Unternehmenskund:innen vertrauen uns bereits – vom Fahrradladen bis zum Finanzinstitut; nun möchten wir auf diesem Erfolg aufbauen und unsere Position am Markt festigen. Mit neuem Branding und neuer Website sowie einem noch benutzerfreundlicheren Produkt freuen wir uns weiter durchzustarten.
Unser Team ist zwischenzeitlich auf sechs Personen angewachsen, die sowohl in München als auch remote an guud arbeiten. Mit diesem fokussierten Team setzen wir uns jeden Tag dafür ein, unsere Vision zu verwirklichen: Mehr Menschen für ein Stück mehr Nachhaltigkeit in ihrem Alltag zu inspirieren.
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